Architektur und Bedeutung
Hoch über den
Schloßberg von Planitz erhebt sich die Lukaskirche, majestätisch,
elegant und fast monumental. Als dreischiffige, kreuzförmige Säulenbasilika
mit westseitig angeordneten 60 Meter hohen Turm ist die aus Ziegelmauerwerk
mit vorgeblendeten Sandsteinquadern errichtete Kirche dem Baustil der Hochgotik
nachempfunden. Das fünfjochige Langhaus besitzt die gleiche Breite
wie der Chorraum mit polygonalem Schluß.
In den Kreuzarmschnittpunkten
sind Anbauten ausgeführt, welche gleichzeitig die Treppenaufgänge
zu den Querschiffemporen aufnehmen. Zwei weitere Treppentürmchen flankieren
jeweils links und rechts den Turm der Kirche. Die niedrigen, eingeschossigen
Seitenschiffe, welche hauptsächlich als Gang dienen, sind mit Pultdächern
abgedeckt. Ebenfalls eingeschossig ist die hinter dem Chorraum befindliche
fünfeckige Sakristei. Die dem 16 Meter hohen Mittelschiff außen
vorgelagerten abgestuften Strebepfeiler gliedern das Langhaus in der Fassade.
Die Fenstergestaltung
ist gekennzeichnet durch lanzettförmige Öffnungen mit Dreipaßabschluß
und darüber liegende Rosetten, in Mauerblenden gefaßt. Dabei
sind die Chorfenster jeweils mit einer Rosette und die kürzeren Obergadenfenster
mit drei Rosetten versehen. Dem Turm vorgelagert ist eine zweigeschossige
Vorhalle. Über der hohen Maueröffnung werden auf der westlichen
Turmwand Christus, Petrus und Paulus dargestellt. Die drei Plastiken wurden
von dem Kölner Bildhauer Peter Fuchs aus Savonnieres-Kalkstein geschaffen.
Das über dem Hauptportal angebrachte Relief "Die heilige Familie"
stammt aus der Hand des Bildhauers Josef Friemel. Das kurze, steile Walmdach,
welches den Chor und das Querschiff ohne Höhenversatz einschließt,
gibt dem Gebäude eine ruhige Lagerhaftigkeit.
Im Gebäudeinneren
finden wir Kreuzrippengewölbe im Langhaus, Im Chor und in den Kreuzarmen,
während in der Vierung Sternengewölbe angeordnet sind, deren
Rippen in Bündelpfeiler bzw. Dienste einlaufen. Die Hochwand des Mittelschiffes
ruht auf einer spitzbogigen Säulenarkade. Emporen befinden sich auf
der Westseite und im Querschiff, wobei die steinernen Brüstungen mit
Dreipaßmotiven versehen sind. Die Kanzel ist am südwestlichen
Vierungspfeiler angeordnet.
Das Bauwerk läßt
insgesamt eine gewissenhafte Durchbildung aller Bauglieder erkennen, die
sich zu einer harmonischen Einheit zusammen setzen. Besonders bemerkenswert
ist, daß es dem Architekten Möckel mit dem Bau seiner ersten
Kirche gelungen ist, die hervorragende Geländesituation des Schloßberges
Planitz nutzend ein Bauwerk von ausgewogener Komposition zu schaffen, das
durch seine qualitätvolle Architektur den Bedingungen der landschaftlichen
Einordnung in vollem Maße gerecht wird.
Der allgemeine wirtschaftliche
Aufschwung un Sachsen in der Mitte des 19.Jahrhunderts brachte dem Bürgertum
Macht und Reichtum und führte zur raschen Ausdehnung von städtischen
Randgebieten. Kunst und Architektur blieben bei dieser Entwicklung jedoch
zurück. Das oftmals rein formale Nachempfinden vergangener Stilepochen,
welches den Historismus in der Regel kennzeichnet, zeigte einen wesentlichen
Verlust an Schöpferkraft. Um so erfreulicher ist es, einzelne herausragende
Beispiele für diese Stilentwicklung benennen zu können, zu denen
die Lukaskirche zweifellos gehört.
Gabriel Püschmann, stellvertr. Vorsitzender
des Fördervereins zur Rettung der Lukaskirche e.V.
Technische Angaben:
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Turmhöhe mit Kreuz
65,0 m
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die lichten Maße des Inneraumes betragen:
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Länge des Schiffes
44,5 m
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Breite Mittelschiff
9,4 m
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Länge Querschiff
29,0 m
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Breite Querschiff
9,2 m
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Höhe Vierung
16,4 m
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äußere Gesamtlänge
60,0 m
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äußere Gesamtbreite
30,0 m
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Sitzplätze
1.040
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Grundfläche
1.050 qm
Zeichnung der Lukaskirche
© BY STEFAN NAGEL
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